Neben der Bedrohung unserer Gesundheit durch die Corona-Viren sorgt man sich berechtigterweise auch um die wirtschaftlichen Folgen der Maßnahmen zur Eindämmung. Die Summen, die als Kurzarbeitergelder, Hilfen für insolvente Betriebe etc. im Gespräch sind, übersteigen bei Weitem das, was der Normalbürger sich vorstellen kann.
Heute habe ich aber eine noch größere Zahl in der Aller-Zeitung gelesen: Die privaten Geldvermögen der Deutschen summieren sich auf aktuell 6.458 Milliarden Euro. Allein im letzten Quartal 2019 ist das Vermögen um 126 Milliarden oder rund 2 % gestiegen. Immobilien und Firmenbesitz sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.
Pro Kopf ergibt das mehr als 78.000 €, eine vierköpfige Familie hätte damit rein statistisch mehr als 300.000 € auf der Kante. Die weitaus meisten Menschen sind aber davon weit entfernt, die großen Vermögen teilen sich relativ wenige.
Es ist also eigentlich genug Geld vorhanden, um zumindest in Deutschland mit den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie fertig zu werden. Doch ich fürchte, gerade die größten Geldsäcke werden verschlossen bleiben. Ja, in vielen Fällen werden sich diese Säcke gerade durch die Krise noch weiter füllen. Nicht jedes Unternehmen, das jetzt nach staatlicher Hilfe ruft, braucht diese Hilfe wirklich, ich hoffe, dass die Finanzbehörden da genauer hinschauen und überprüfen.
Profiteur der Krise ist z.B. auch die Fa. Amazon, deren Gründer und Chef Jeff Bezos als reichster Mann der Welt gilt.
Schlimm sind die massiven Preiserhöhungen bei knappen Gütern wie Atemschutzmasken, sogar Toilettenpapier wurde kürzlich per Internetwerbung für rund 1 € pro Rolle angeboten. Am schlimmsten aber finde ich, dass es für Hedgefonds wie z.B. BlackRock weiterhin legal möglich ist, durch sogenannte Leerverkäufe von Aktien auf den finanziellen Ruin von Unternehmen zu wetten und auf diese Weise große Vermögen damit zu verdienen, dass Andere in Not geraten. Nach meinem Verständnis sind das Kriminelle, nicht besser als andere Betrüger, die ebenfalls versuchen, in der Krise ihr Geschäft zu machen.
Ja, wer soll es denn nun bezahlen? Keine Sorge, es gibt schon Vorschläge: Die so mühsam auf den Weg gebrachte Grundrente ist im Gespräch! Diejenigen, die schon immer dagegen waren, sehen nun neue Chancen, ihre Einführung zu verschieben oder sie vielleicht wieder ganz zu kippen. Es würde die Menschen treffen, die für ihre Arbeit wenig Lohn bekommen und die bei der Rente dann ein zweites Mal zu kurz kommen. Dazu gehören auch die Supermarkt-Beschäftigten und andere Geringverdiener, die jetzt den Laden am Laufen halten.
In der Krise zeigt sich der Charakter, das stellt man auch jetzt wieder fest. Zum Glück sehe ich um mich herum überwiegend positive Charakterzüge und ich hoffe, dass wir stark genug sind, nicht nur unbeschadet durch die Krisenzeit zu kommen, sondern auch danach das Richtige zu tun.
Dies ist ein persönlicher Kommentar, Heinrich Lagemann.