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Gedanken zum Muttertag

Allen Müttern, und dazu gehören ja auch alle Großmütter, Schwiegermütter, Stiefmütter,  Pflegemütter und Gastmütter, wünsche ich einen schönen Muttertag. Die allermeisten werden sicherlich in ihren Familien mit Blumen oder kleinen Geschenken verwöhnt werden und welcher Monat würde besser passen als der Mai, um mit ihnen einen Ausflug ins Grüne zu machen oder einen schönen Spaziergang.

Doch der 8. Mai ist auch der Tag, an dem der Krieg endete. Leider nicht der in der Ukraine, sondern vor 77 Jahren der 2. Weltkrieg. Für manche Deutschen mag es damals ein Tag der Niederlage gewesen sein, aber tatsächlich war es ein Tag der Befreiung und der Beginn einer besseren Zeit. Deshalb erinnert der 8. Mai als Jahrestag der Kapitulation auch nicht an etwas Negatives, sondern an ein positives Ereignis. Zumindest für uns Europäer bedeutete der 08.05.1945 das Ende des Weltkriegs, während dieser in Japan erst im August 45 nach dem Abwurf zweier Atombomben beendet wurde.

Und erst recht nicht markiert dieses Datum das Ende aller Kriege. Und so gibt es Jahr für Jahr am Muttertag immer wieder viele Mütter, denen nicht nach feiern zu Mute ist. Aktuell sind es tausende ukrainischer Frauen und Mütter, die nie wieder einen Blumenstrauß von ihrem Sohn oder Mann bekommen werden, aber auch viele russische Mütter erfahren in diesen Tagen, dass sie ihre Söhne nicht mehr wiedersehen werden, weil sie zum Beispiel vor Kiew oder anderswo in ihrem Panzer verbrannt sind. In Russland wird der Muttertag nicht im Mai, sondern am letzten Sonntag im November gefeiert; ich habe die große Hoffnung, dass der furchtbare Krieg in der Ukraine dann beendet sein wird und dass viele Mütter in Russland allmählich erkennen werden, für welche verbrecherischen Ziele und welche Lügen ihre Söhne sterben mussten.

Für uns alle sind diese vielen Wochen der Zerstörung und des Sterbens bedrückend, die Bilder des Krieges lassen uns nicht unbeeindruckt und seine Auswirkungen erreichen auch unseren Alltag. In das Mitgefühl und das Gefühl der Ohnmacht mischt sich die Angst, dass es zum russischen Muttertag noch nicht vorbei sein, sondern im Gegenteil noch viel schlimmer werden könnte.

Wir als Flüchtlingshelfer können den Krieg nicht stoppen, doch wir können versuchen, das uns mögliche zu tun, um den Ukrainern zu helfen. Es ist ermutigend und motivierend, dass wir dabei sehr viel Unterstützung erfahren, wir danken allen, die uns Sachspenden zukommen lassen oder uns mit Geldspenden unterstützen. Wir haben damit die Lieferung von Hilfsgütern direkt in die Ukraine mitfinanziert, sowie den bei uns angekommenen Ukrainerinnen mit ihren Kindern durch Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs unterstützt. Unser Helferkreis ist in den letzten Wochen größer geworden und die Mitgliederzahl unseres Vereins ist gewachsen.

Feiern Sie trotz allem den heutigen Muttertag und lassen Sie das Schöne und Gute an sich heran, das Gedenken an den 8. Mai 1945 lässt mich hoffen, dass es auch in der Ukraine einmal einen solchen Tag geben wird, von dem an die Waffen schweigen werden und eine bessere Zeit beginnt!

Heinrich Lagemann