Manchmal sind es die kleinen Dinge, die eine große Wirkung haben.
Anfang Februar erhielt unser Verein eine berührende Anfrage von einem älteren Ehepaar aus dem Papenteich, das einem Flüchtlingskind ein neues Fahrrad spenden wollte. Das Paar hatte beobachtet, wie ein kleiner, dunkelhäutiger Junge täglich von seinem Vater zum Kindergarten gebracht wurde und wollte diese Zuverlässigkeit belohnen. Ihnen war aufgefallen, dass der Junge im Gegensatz zu früher nicht mehr selbst mit seinem zwischenzeitlich wohl zu kleinen Kinderrad fuhr, sondern nun nur noch auf dem Rücksitz von Papas Fahrrad saß.
Kurzerhand kauften die Eheleute ein 20-Zoll-Kinderrad, das allerdings noch zusammengebaut werden musste. Das Paar, beide kurz vor 80, wollte dies nicht selbst tun. Unser Team der Fahrradwerkstatt übernahm diese Aufgabe gern. Im Beisein der Spender und der Eltern konnte das Fahrrad mittlerweile an den Jungen übergeben werden.
In einer Zeit, in der Ängste von rechter Seite bewusst geschürt werden und die pauschale Verurteilung von Menschen aufgrund ihrer Abstammung wieder salonfähig zu sein scheint, wo Worte wie „Massenabschiebung“ oder „Remigration“ mittlerweile (oft unreflektiert) zum täglichen Vokabular gehören, ist diese Spende ein wunderbares Beispiel für Mitmenschlichkeit. Es zeigt, wie es sein kann, wenn man sich nicht durch Vorurteile und Vorverurteilung leiten lässt und wie solch freundliche Gesten das Leben anderer positiv beeinflussen können.
Eva Leis
