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Flucht und Vertreibung 1945

Eine Geschichte von Flucht und Integration zum 80. Jahrestag

Am 26.02.25 war Heinrich Hintze aus Rethen zu Besuch in unserem Magazin der Flüchtlingshilfe Papenteich in Meine. Hintergrund war eine Veranstaltung des Fördervereins Rethener Dorfleben e.V., die am 18.02.25 an die Ankunft von Flüchtlingen aus dem Warthegau erinnerte, als vor genau 80 Jahren in den letzten Wochen vor Ende des zweiten Weltkriegs eine große Anzahl vertriebener Personen in Rethen ankam.

Der Abend in Rethen gab Gelegenheit zu gemeinsamer Rückschau. Mit 80 Besuchern war die Veranstaltung gut und passend besucht. Heinrich Hintze hat selbst als Rethener Dorfkind lebendige Erinnerung an viele Familien, die damals unter schwierigen Bedingungen in Rethen Fuß fassen konnten. Und so hatte der Verein die Idee, beteiligte Familien und weitere Interessierte zu der Veranstaltung einzuladen. Heinrich Hintze moderierte als Vorsitzender die gemeinsamen Erinnerungen.

Das Dorf Rethen hatte damals etwa 500 Einwohner, viele Männer waren noch im Krieg. Ab Januar 1945 rückte die russische Armee immer weiter in die deutschen Ostgebiete. So kamen insgesamt 400 Menschen aus allen östlichen Gebieten nach Rethen. Es waren geflüchtete Familien mit schweren Schicksalen. Erste Arbeitsmöglichkeiten fanden die Neuankömmlinge in der Landwirtschaft.

Infolge der Situation in Rethen war die Aufnahme der Geflüchteten also nicht nur humanitär, sondern auch aus praktischer Sicht sinnvoll. Und trotz widriger Startbedingungen während des Kriegsendes mit NS-Regime, mit Armut und Unterbringung in elenden Quartieren und Waschküchen, gelang vielen Familien in Rethen das Ankommen in der neuen Gemeinde. In den folgenden Jahren gelang die Integration bei gemeinsamer Arbeit, bei Familienfesten, bis hin zum Engagement in Kirche und Gemeinderat und dauerhaften Freundschaften.

Und vor dem Hintergrund von Flucht und Integration hat der Förderverein Rethener Dorfleben bei dieser Gelegenheit eine Geldspende für die Flüchtlingshilfe Papenteich eingesammelt. Wir bedanken uns herzlich für die freundliche Spende in Höhe von 409 Euro und auch für die Erinnerung, dass Flucht-Themen eine lange Geschichte haben, auch in unseren Gemeinden.

Kathrin Schafberg, Heinrich Lagemann, Heinrich Hinze und Dorothea Winter bei der Spendenübergabe (v0n links)

„In uns allen steckt ein Flüchtling“, lautet ein berühmtes Zitat des Gründers der Hilfsorganisation Cap Anamur, Rupert Neudeck. Geschichten von Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, sind so alt wie die Menschheit selbst. In allen Weltregionen, Sprachen und Kulturen sind sie ein wiederkehrendes Thema und in fast jeder Familie zu finden.

Unser Auftrag im Verein der Flüchtlingshilfe besteht darin, Ankommenden erste Hilfestellungen zu geben und das friedliche Miteinander zu fördern, damit auch in Zukunft Integration und Zusammenarbeit unser Land bereichern.