„Wir schaffen das!“,
dieser Satz, den Angela Merkel vor einem Jahr gesagt und den sie nun noch einmal wiederholt hat, wird aktuell in allen Medien diskutiert. Wir möchten das gerne einmal zum Anlass nehmen, um eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen:
Was hat unsere Flüchtlingshilfe Papenteich seit dem ersten Treffen im März 2016 schon alles geschafft, wie haben wir uns entwickelt, wie ist die aktuelle Situation?
Unser Helferkreis kann auf einen großen Helferpool an Ehrenamtlichen zurückgreifen, um den z.Zt. etwa 80 Flüchtlingen bei der Integration in allen Belangen des Alltags Unterstützung anzubieten. Da aber nicht immer alle Helfer zur Verfügung stehen, ist nach wie vor jede helfende Hand gerne gesehen.
Es hat sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Samtgemeinde Papenteich sowie dem Landkreis Gifhorn entwickelt, was nicht nur äußerst hilfreich, sondern geradezu unverzichtbar ist. Alle Flüchtlingsfamilien und Gruppen, die im Papenteich untergebracht sind, haben mittlerweile feste Kontaktpersonen, die ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Bereits beim Eintreffen in ihren Wohnungen werden die Asylbewerber von kleinen Begrüßungsteams betreut. Uns geht es darum, die Menschen freundlich zu empfangen, sich gegenseitig zu „beschnuppern“ und unsere Hilfe anzubieten. Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Neuankömmlinge nach anfänglicher Zurückhaltung dafür sehr dankbar sind.
Unser Unterstützungsangebot ist sehr vielfältig und richtet sich nach dem individuellen Bedarf der Flüchtlinge. Für regelmäßig wiederkehrende Aufgaben (wie z.B. Konto eröffnen) haben sich mittlerweile „Experten-Teams“ gebildet, die ihr Wissen gerne an andere Ehrenamtliche weitergeben.
Wir machen die Flüchtlinge bei einem Orientierungsspaziergang mit ihrem neuen Wohnort vertraut. Dabei erhalten sie von uns einen Ortsplan, auf dem wichtige Punkte (wie z.B. Ärzte, Apotheken, Bushaltestellen, Geschäfte usw.) markiert sind. Viele wichtige Informationen bekommen sie außerdem durch eine Willkommenstasche der Samtgemeinde Papenteich, die reichlich mit Flyern und Broschüren in der jeweiligen Landessprache gefüllt ist (z.B. Verhaltensregeln, wie funktioniert Mülltrennung, Busfahrpläne usw.)
Das Café der Begegnung ist mittlerweile zur festen Institution geworden und erfreut sich großer Beliebtheit. Wir laden alle „Papenteicher Flüchtlinge“ und alle Einheimischen an jedem 2. und jedem 4. Montag im Monat von 14.30 Uhr bis 17 Uhr ein, bei Kaffee, Tee und selbstgebackenem Kuchen miteinander ins Gespräch zu kommen. An jedem 2. Montag findet das Treffen im evangelischen Gemeindehaus in Meine statt, am jeweils 4. Montag im Monat im katholischen Gemeindehaus in Meine. Kuchenspenden und weitere Unterstützung im Café werden gerne angenommen.
In der Fahrradwerkstatt werden alle gespendeten Fahrräder auf ihre Verkehrstauglichkeit geprüft und überarbeitet. Da unsere neuen Mitbürger meist mit relativ wenig Geld auskommen müssen, ist ein Fahrrad ein willkommenes Fortbewegungsmittel. Die Fahrradgruppe versucht die Flüchtlinge in die Arbeit mit einzubinden. Ziel ist es, dass die Flüchtlinge möglichst viele Reparaturen eigenständig erledigen können. In der Fahrradwerkstatt herrscht reges Treiben und unsere ehrenamtlichen Bastler würden sich über weitere Helfer sehr freuen.
Flüchtlinge kommen in der Regel nur mit einer Tasche in der Hand nach Deutschland. Wenn sie dann eine Wohnung haben, fehlt es gewöhnlich an allem, was man im Haushalt benötigt und was für uns von Kindheit an wie selbstverständlich vorhanden ist. Hier können wir helfen, denn in vielen Haushalten gibt es manches doppelt und dreifach, was man leicht entbehren kann. Die Arbeitsgruppe Sachspenden hat inzwischen ein Magazin für Sachspenden eröffnet. In dem Magazin nehmen wir Sachspenden entgegen und heißen Flüchtlinge herzlich willkommen. Unser Angebot wird freudig angenommen und soll in Zukunft auch auf generell in Not geratene Menschen erweitert werden. Dort gibt es beispielsweise gute gebrauchte Kleidung in allen Größen und alle möglichen Haushaltsgegenstände.
Damit die Flüchtlinge im Alltag zurechtkommen und sich verständigen können, ist es von großer Bedeutung, dass sie schnell unsere Sprache erlernen. Da die Wartezeiten auf einen Integrationskurs jedoch oft sehr lang sind, bieten wir ehrenamtlich mehrere Deutschkurse an. Unsere Deutsch-Gruppe besteht zum überwiegenden Teil aus pensionierten Lehrkräften oder Unterstützern, die aus beruflichen Gründen mit dem Unterrichten vertraut sind. Dank der Unterstützung durch die Samtgemeinde sind wir gut mit Material (Bücher, Schreibmaterial, Räumlichkeiten) ausgestattet.
Unsere Bemühungen einen Volkshochschulkurs nach Meine zu holen wurden belohnt, ein Kurs mit 170 Unterrichtsstunden wird in Kürze starten. Auch die Schulkinder werden intensiv betreut, so fanden beispielsweise sogar in den Sommerferien Kurse statt, um die Kinder beim Erlernen unserer Sprache zu unterstützen.
Dass nun die ersten Asylbewerber ihren Aufenthaltstitel erhalten haben, freut uns sehr und stellt uns gleichzeitig vor neue Herausforderungen: es müssen bezahlbare Wohnungen gefunden werden – was sich als äußerst schwierig herausstellt, die Geflüchteten müssen sich selbst krankenversichern und sie dürfen sich endlich auch Arbeit suchen. Hier fehlen uns noch Unterstützer, die diese neuen „Aufgabenfelder“ übernehmen möchten.
Bis die Geflüchteten ihre Aufenthaltserlaubnis erhalten, kann es u.U. lange dauern, deshalb suchen wir nach sinnvollen und legalen Beschäftigungen für die Menschen. So helfen z.B. einige in der Fahrradwerkstatt mit, im Sachspendenmagazin, beim Dolmetschen usw. und einige „unserer Schützlinge“ konnten wir jetzt in kurze gemeinnützige Projekte vermitteln. Wir hoffen, dass wir dieses Angebot weiter ausbauen können.
Auch die Freizeitgestaltung soll noch weiter ausgebaut werden. Wir möchten die Flüchtlinge noch mehr in die Gemeinschaft einbeziehen. Wer im Mai beim Meiner Nachtlauf war, konnte dort zwei gemischte Teams mit Ehrenamtlichen und Flüchtlingen sehen. Das gut besuchte Sommerfest und auch der Meiner Herbstmarkt zeigten, dass solche gemeinsamen Aktionen eine beliebte Abwechslung sind. Auch die geplante Fahrradtour zum Tankumsee Mitte September wird sicher auf Begeisterung stoßen.
Last but not least möchte ich noch diese Website (www.fluechtlingshilfe-papenteich.de) erwähnen, die mit viel Engagement von unserem Homepage-Team gestaltet und gepflegt wird und auf der man sich jederzeit über Aktuelles oder über Termine informieren kann und viele hilfreiche Informationen findet. Unser tolles Logo und unsere ansprechenden Flyer und Visitenkarten haben wir ebenfalls diesem kreativen Team, das eng mit dem Organisationsteam zusammenarbeitet, zu verdanken.
Diese große und bunte Palette an Hilfestellungen ist innerhalb von nur 6 Monaten entstanden und wir finden:
Wir haben schon ganz viel geschafft!
Es liegt aber auch noch vieles vor uns und deshalb würden wir uns über weitere aktive Unterstützung sehr freuen.
Ab Oktober wollen wir jedes Quartal einen Stammtisch anbieten, bei dem sich die Helfer austauschen können und zu dem auch neue Unterstützer herzlich willkommen sind. Einladung folgt!
Im Auftrag des Organisationsteams, Eva Leis